Digitale Lehre
Aufgrund der gegenwärtigen Pandemie-Situation findet das Proseminar rein digital statt; die gemeinsame Diskussion im Seminar muss durch Selbststudium ersetzt werden. Über Moodle werden Forschungsliteratur sowie Quellen zur Verfügung gestellt, die durchzuarbeiten sind. Zu den einzelnen Themen sind Aufgaben in schriftlicher Form einzureichen. In der letzten Sitzung findet eine Klausur statt, welche gemeinsam mit der Hausarbeit die Note des Seminars ergibt, jedoch unter Einbeziehung der bereits geleisteten semesterbegleitenden Aufgaben.

Das Tutorium findet ebenfalls als digitale Lehrveranstaltung statt.

Informationen zum genauen Ablauf der Lehrveranstaltung erhalten Sie über Moodle zum 20.04.2020.

 

Lehrinhalte
„Seine Mutter Antonia bezeichnete ihn gern als menschliche Missgeburt, die von der Natur nicht vollendet, sondern nur begonnen worden sei; und wenn sie jemanden der Beschränktheit bezichtigen wollte, sagte sie stets, er sei noch dümmer als ihr Sohn Claudius“ (Suet. Claud. 3, 2). So oder ähnlich wird der römische Kaiser Claudius (herrschte 41-54 n.Chr.) auch in anderen antiken Quellen charakterisiert: er erscheint als ein stotternder und hinkender, leicht vertrottelter Exzentriker, beherrscht von den einflussreichen Freigelassenen des Hofs und seinen Ehefrauen. Während seine dritte Frau Messalina ihn angeblich ständig und in aller Öffentlichkeit betrog, soll ihn die vierte, Agrippina, schließlich ermordet haben, um ihrem Sohn Nero die Nachfolge zu sichern.

Tatsächlich konnte Claudius, der aufgrund verschiedener Gebrechen von seiner Familie von jeglichen öffentlichen Funktionen ferngehalten worden war und somit in keiner Weise auf die Herrschaft vorbereitet war, als ihn die Prätorianergarde nach der Ermordung Caligulas zum neuen Kaiser ausrief, trotz seiner Unerfahrenheit durchaus Erfolge verbuchen. So gelang es ihm beispielsweise, durch die Eroberung Britanniens dem Imperium Romanum eine neue Provinz hinzuzufügen und durch infrastrukturelle Maßnahmen die Versorgungslage Roms zu verbessern.

Das Ziel des Proseminars ist es, dem in vielen Zügen negativen Claudiusbild der Überlieferung ein Korrektiv gegenüberzustellen, indem die politischen und administrativen Leistungen dieses vorletzten Kaisers der julisch-claudischen Dynastie anhand literarischer, numismatischer, archäologischer und inschriftlicher Hinterlassenschaften vor dem Hintergrund allgemeiner Entwicklungen der Epoche analysiert werden.

 

Literatur
W. Kierdorf, Claudius, in: M. Clauss (Hg.), Die römischen Kaiser. 55 historische Portraits von Caesar bis Justinian, München 22001, 67-76.

B. Levick, Claudius, London – New York 1990.

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Semester: ST 2020