Lehrinhalte
Prof. Dr. Peter Euler
Lehren und Lernen in pädagogischer Perspektive
Ab, Mi, 22. Apr. 2020 11:40 13:20 S103/209
Ziel des Seminars
Im Zusammenhang mit den Bildungsreformen der 2000 Jahre (zentral rund um PISA) unter der Ägide der OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) erfolgte eine inhaltliche Veränderung der Ausrichtung des Bildungssystems, das sich bezogen auf die Fachspezifität der Pädagogik als eine Psychologisierung und Verbetriebswirtschaftlichung auswirkt bzw. ausgewirkt hat. (Siehe hierzu die sog. Frankfurter Erklärung vom 10. Oktober 2005)
Was heißt das? Nun in erster Näherung bedeutet das, dass die Pädagogik nicht mehr als eine Disziplin betrachtet wird, deren Anstrengung darin besteht, Schüler_innen durch Einsicht, Verstehen in Gründe für Sachverhalte von Ich und Welt eine Urteils-und Handlungsfähigkeit zu ermöglichen, sondern durch wirksame Steuerung möglichst effizient Lernleistungen in vorgegebenen Kompetenzbereichen zu erreichen. Da diese Bewirkung nicht durch äußeren Zwang, also durch autoritären Druck zustande kommen soll, schien es sich um eine freie Weise des Lernens, ja um ein selbstbestimmtes i.S. eines selbstgesteuerten Lernens zu handeln. Dieser Schein war nur dann aufrechtzuerhalten, wenn der triviale Sachverhalt, dass es immer nur Selbstlernen gibt, niemals Fremdlernen (ich kann niemals für einen anderen lernen!), einen pädagogischen Begriff vom Lernen verdrängt, der sich an einer inhaltlich begründeten Willensbestimmung orientiert. Im Seminar steht daher die Differenz von bewirktem Lernen und Lernen aus Gründen bzw. von Wissen und Verstehen im Zentrum einer pädagogischen Re-Orientierung.
Vorschlag des durch die Corona-Krise veränderten Seminarverlaufs
(Aufgrund der aktuellen Unsicherheiten hat all dies den Charakter der Vorläufigkeit!
Da die Präsenzveranstaltungen zunächst bis 1. Juni nicht stattfinden dürfen, habe ich für dieses Seminar folgenden Not-Plan ausgedacht, ob er funktionieren kann, bleibt fraglich.
Die modifizierte Planung sieht z.Z. wie folgt aus.
Aufgrund dessen, dass es in diesem Lektüreseminar darum geht, ein pädagogisch defizitäres Verständnis von Lehren und Lernen zu erkennen und demgegenüber durch Kritik eine dem Theorie-Praxis-Verhältnis der Pädagogik angemessenere Vorstellung zu eröffnen, verbieten sich genau solche technischen Lehr- und Lernvorstellungen, wie sie gerade gegenwärtig bei einer Umstellung von Präsenz auf Digitalrealitäten in Schule und Universität in atemberaubend naiver Euphorie die Runde machen.
Daher beginnt das Seminar in seinem überwältigenden Teil erst als Präsenzveranstaltung im Juni, also konkret am 3. Juni (wenn denn die Corona-Politik das zulässt) und es ist geplant, es über das bisherige Lehrsemesterende hinaus noch zwei Wochen bzw. mit 2 Sitzungen weiterzuführe
Zur Vorbereitung teile ich Ihnen hiermit schon einmal den geplanten Verlauf des Seminars mit, wobei ich Sie auffordere, den ersten Text: die Frankfurter Erklärung sich gründlich durchzusehen und auch schon einmal im Netz zu dieser Erklärung und ihren Folgen sich kundig zu machen. Im Besonderen empfehle ich Ihnen hierzu die Seite der Gesellschaft für Bildung und Wissen (https://bildung-wissen.eu/).
Beginnen Sie doch einmal mit folgendem aktullen Beitra.
Prof. Dr. Jochen Krautz: Zur Erinnerung: Bildendes Lernen braucht Schule und Unterricht. Warum digitales Lernen auch in Krisenzeiten nur ein Notstopfen bleibt.
https://bildung-wissen.eu/fachbeitraege/zur-erinnerung-bildendes-lernen-braucht-schule-und-unterricht.html
Themen und Literatur des Seminarfahrplans:
1. Zur Einführung in die pädagogische Problematik:
Andreas Gruschka (Frankfurt/M.), Ulrich Herrmann (Tübingen), Frank-Olaf Radtke (Frank-furt/M.), Udo Rauin (Schwäb. Gmünd), Jörg Ruhloff (Wuppertal), Horst Rumpf (Frank-furt/M.), Michael Winkler (Jena): Frankfurter Erklärung vom 10. Oktober 2005 https://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/fileadmin/Redaktion/Institute/Sozialwissenschaften/BF/Lehre/WiSe0910/HK/frankfurtererklrung.pdf
2. Einfüh
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Prof. Dr. Peter Euler
Lehren und Lernen in pädagogischer Perspektive
Ab, Mi, 22. Apr. 2020 11:40 13:20 S103/209
Ziel des Seminars
Im Zusammenhang mit den Bildungsreformen der 2000 Jahre (zentral rund um PISA) unter der Ägide der OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) erfolgte eine inhaltliche Veränderung der Ausrichtung des Bildungssystems, das sich bezogen auf die Fachspezifität der Pädagogik als eine Psychologisierung und Verbetriebswirtschaftlichung auswirkt bzw. ausgewirkt hat. (Siehe hierzu die sog. Frankfurter Erklärung vom 10. Oktober 2005)
Was heißt das? Nun in erster Näherung bedeutet das, dass die Pädagogik nicht mehr als eine Disziplin betrachtet wird, deren Anstrengung darin besteht, Schüler_innen durch Einsicht, Verstehen in Gründe für Sachverhalte von Ich und Welt eine Urteils-und Handlungsfähigkeit zu ermöglichen, sondern durch wirksame Steuerung möglichst effizient Lernleistungen in vorgegebenen Kompetenzbereichen zu erreichen. Da diese Bewirkung nicht durch äußeren Zwang, also durch autoritären Druck zustande kommen soll, schien es sich um eine freie Weise des Lernens, ja um ein selbstbestimmtes i.S. eines selbstgesteuerten Lernens zu handeln. Dieser Schein war nur dann aufrechtzuerhalten, wenn der triviale Sachverhalt, dass es immer nur Selbstlernen gibt, niemals Fremdlernen (ich kann niemals für einen anderen lernen!), einen pädagogischen Begriff vom Lernen verdrängt, der sich an einer inhaltlich begründeten Willensbestimmung orientiert. Im Seminar steht daher die Differenz von bewirktem Lernen und Lernen aus Gründen bzw. von Wissen und Verstehen im Zentrum einer pädagogischen Re-Orientierung.
Vorschlag des durch die Corona-Krise veränderten Seminarverlaufs
(Aufgrund der aktuellen Unsicherheiten hat all dies den Charakter der Vorläufigkeit!
Da die Präsenzveranstaltungen zunächst bis 1. Juni nicht stattfinden dürfen, habe ich für dieses Seminar folgenden Not-Plan ausgedacht, ob er funktionieren kann, bleibt fraglich.
Die modifizierte Planung sieht z.Z. wie folgt aus.
Aufgrund dessen, dass es in diesem Lektüreseminar darum geht, ein pädagogisch defizitäres Verständnis von Lehren und Lernen zu erkennen und demgegenüber durch Kritik eine dem Theorie-Praxis-Verhältnis der Pädagogik angemessenere Vorstellung zu eröffnen, verbieten sich genau solche technischen Lehr- und Lernvorstellungen, wie sie gerade gegenwärtig bei einer Umstellung von Präsenz auf Digitalrealitäten in Schule und Universität in atemberaubend naiver Euphorie die Runde machen.
Daher beginnt das Seminar in seinem überwältigenden Teil erst als Präsenzveranstaltung im Juni, also konkret am 3. Juni (wenn denn die Corona-Politik das zulässt) und es ist geplant, es über das bisherige Lehrsemesterende hinaus noch zwei Wochen bzw. mit 2 Sitzungen weiterzuführe
Zur Vorbereitung teile ich Ihnen hiermit schon einmal den geplanten Verlauf des Seminars mit, wobei ich Sie auffordere, den ersten Text: die Frankfurter Erklärung sich gründlich durchzusehen und auch schon einmal im Netz zu dieser Erklärung und ihren Folgen sich kundig zu machen. Im Besonderen empfehle ich Ihnen hierzu die Seite der Gesellschaft für Bildung und Wissen (https://bildung-wissen.eu/).
Beginnen Sie doch einmal mit folgendem aktullen Beitra.
Prof. Dr. Jochen Krautz: Zur Erinnerung: Bildendes Lernen braucht Schule und Unterricht. Warum digitales Lernen auch in Krisenzeiten nur ein Notstopfen bleibt.
https://bildung-wissen.eu/fachbeitraege/zur-erinnerung-bildendes-lernen-braucht-schule-und-unterricht.html
Themen und Literatur des Seminarfahrplans:
1. Zur Einführung in die pädagogische Problematik:
Andreas Gruschka (Frankfurt/M.), Ulrich Herrmann (Tübingen), Frank-Olaf Radtke (Frank-furt/M.), Udo Rauin (Schwäb. Gmünd), Jörg Ruhloff (Wuppertal), Horst Rumpf (Frank-furt/M.), Michael Winkler (Jena): Frankfurter Erklärung vom 10. Oktober 2005 https://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/fileadmin/Redaktion/Institute/Sozialwissenschaften/BF/Lehre/WiSe0910/HK/frankfurtererklrung.pdf
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- Lehrende: Peter Euler
Semester: ST 2020