Digitale Lehre
Beschreibung

Körper und Mode im ‚Orientalismus’ des 21. Jahrhunderts

Ob in Modemagazinen, Social Media oder in der Werbung: Immer wieder fungieren der weibliche Körper und seine Kleidung als Genre zur Visualisierung eines bestimmten Wertekanons. Entsprechende Repräsentationen von Weiblichkeit vermitteln so ein vermeintliches Wissen über die Dargestellten, welches nicht selten auf verallgemeinernden Stereotypen beruht.

Während sich Künstler im 19. Jahrhundert auf Forschungsreisen in die Kolonien begaben oder sich für ihre Bildproduktionen an Erzählungen aus den Kolonien orientierten, sollte sich diese Praxis der Fremdrepräsentation in den letzten Jahrzehnten mit der Inklusion außereuropäischer Positionen in den kunsthistorischen Diskurs ändern. Ging es zuvor darum, ein bestimmtes Wissen über den sogenannten Orient zu produzieren und zu festigen, widersprechen heute immer mehr Künstler*innen den etablierten Diskursen über den ‚Orient’ und bilden eigene Narrative. Aus einer postkolonialen Perspektive auf die westliche Kunstgeschichte sollen nun andere Formen der Repräsentation ins Bild gerückt werden. Statt um eine Ästhetik des Offenbarens und des Verbergens herum konstruiert zu sein, rufen zeitgenössische Arbeiten ein Gefühl des sich bewegenden Körpers hervor, das sie über die westliche Auffassung von Kunst und Mode, als primär visuelle Kunstform hinausführt. Demnach gilt es im Verlauf des Seminars etablierte Narrative und Interpretationen durch postkoloniale Theorien zu hinterfragen und neu zu denken.


In der Lektüre der jeweiligen Texte wird es darum gehen, die sich verändernden Perspektiven auf den weiblichen Körper historisch zu erfassen und diese anhand von Fallbeispielen zu thematisieren. Das Seminar findet via Zoom, also per Videokonferenz, und im Selbststudium mit der Lektüre und dem Verfassen von Texten statt. Den Zugang zu einer ersten Literaturauswahl erhalten Sie in der ersten Sitzung.

 

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